Sprungziele

Entwicklung des Marktes

Wie ist unser Markt entstanden und wie hat er sich im Laufe der Zeit entwickelt?

B R U C K  I N  D E R  O B E R P F A L Z

Überblick über die Geschichte und Entwicklung unseres Marktes

Im Wappen von Bruck i. d. OPf. schreitet ein goldener Löwe über eine Brücke. Dies deutet auf den Namen Bruck hin, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von dem Namen„Brücke“ kommt.

Das lässt sich auch aus der Schreibweise folgern, mit der die Geschichtsschreiber den Ort am Sulzbach erwähnen: Brugge, Pruck, Prukk, Prukkh und heute Bruck in der Oberpfalz. Nun fragt sich der kritische Leser sicherlich, warum gerade am Sulzbach die Brücke so bedeutend war, dass sie einem Ort, der sich später zum stattlichen Markt entwickelte, den Namen gab. Andere Orte hatten auch eine Brücke und der Sulzbach ist kein Strom wie die Donau, dass eine Steinerne Brücke wie bei Regensburg erbaut werden musste. Doch Bruck hatte eine „Schlagader“, die das wirtschaftliche Leben besonders stark an ihr „vorbeipulsieren“ ließ: die alte Hochstraße von Regensburg nach Prag. Sie wurde auch die Salzstraße genannt, denn eines der wichtigsten Güter des Mittelalters, das Salz, wurde auf dieser Straße befördert. Und es waren sicherlich die Kaufleute, die den Ort am Sulzbach ganz einfach nach der Brücke benannten. Die war für ihre Pferdegespanne von großem Wert. Nun wird in den ältesten Aufzeichnungen über Bruck der Ort weder im Zusammenhang mit Regensburg noch mit Prag genannt, sondern ausgerechnet mit dem weit entfernten Bamberg in Oberfranken. Kaiser Heinrich II. schenkte das Territorium, in dem Bruck gerade im Entstehen war, dem Bistum Bamberg. Die Leute aus Bruck mussten also nach Bamberg zinsen, in die Bischofsstadt ihr Geld abliefern, ihre„Steuern“, wie man heute sagen würde.

Die um 1140 erbaute Kirche zu Bruck weihte der Bischof Egilbert von Bamberg ein. Genauer gesagt, schenkte Heinrich II. Bestandteile des Gebietes Tourne, später Dürn, heute Thürn, dem Bistum Bamberg. Thürn war also bedeutender als Bruck. Das lässt erstaunen: Heute sind Vorder- und Hinterthürn Ortsteile von Bruck. Doch solcher Wechsel in der Bedeutung von Ortschaften ist nicht selten. Bruck überragte in früherer Zeit so manche Ortschaft, die heute einwohnermäßig größer ist. Der Markt am Sulzbach bezog sein Aufstreben aus der genannten Handelsstraße und auf dieser Straße zogen auch viele Kriegsvölker, die Bruck sehrschädigten und fast ganz zerstörten. Das warf Bruck weit zurück – doch davon später. Jedenfalls überflügelte Bruck Thürn geradezu rasant. Hat Bruck Zoll bekommen für die genannte Brücke über den Sulzbach und haben die Einnahmen den Ort wirtschaftlich so stark gemacht? Leider ist chronistisch Der „Brugger“ in der Bischof-Krautbauer-Straße hier nichts mehr zu erfassen. Schwere Brände haben das meiste vernichtet.

Jedenfalls hat Bruck um 1289 solche Bedeutung erlangt, dass es nicht mehr Thürn benannt wurde. Mehrmals wechselten die Besitzverhältnisse in der Zeit zwischen 1156 und 1489; die Klöster Ensdorf und Prüfening waren hier begütert. Die Marktgerechtigkeiten dürfen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts datieren. Bruck war Markt geworden, mit allen Rechten und das hatte auch für die weitere Umgebung eine gewichtige Bedeutung.

Noch größere Bedeutung erhielt Bruck, als es sich mit „plankhen, mauern, halbthürmen, thürmen, zwingern, gräben, thorhäusern und anderer notturft“ befestigen durfte. Ein befestigter Ort war eine Zufluchtsstätte für die weitere Umgebung und damit deren Mittelpunkt. Die geschilderte Befestigung erlaubte Pfalzgraf Otto 1489 in einem Privilegienbrief. Mit dem Bau der Marktmauer durften die Brucker wahrscheinlich noch im 15. Jahrhundert beginnen. Sie war 15 Fuß hoch – also etwa fünf Meter – hatte 12 Halbtürme und drei Tore (das obere Tor beim Gasthaus Berger, das Schmiedtor in Richtung Bodenwöhr und das Badtor, etwa vor dem Eisenbahnübergang in Richtung Roding). Leider sind die Tore schon abgebrochen. Drei Halbtürme sind noch erhalten.

Weiter ging der Aufstieg von Bruck: 1493 kam das Pflegegericht in den Markt. Es war zwar eines der kleinsten Pflegeämter in derOberpfalz – jedoch siegelte im genannten Jahr der erste Pfleger. Damit erhielt Bruck auch die Gerichtsbarkeit – der Galgen stand neben der Trost-Kapelle. An diesen Ort der Gerichtsbarkeit erinnern heute noch Flurnamen wie Galgenfeld usw. Der„politische“ Aufschwung – so würden wir es heute nennen – hatte eine gesunde wirtschaftliche Basis. Durch die für das Mittelalter günstige Verkehrslage gelangten Handel und Handwerk zur Blüte. Um 1470 entstand das Getreidemaß „der Prucker“, das sich über den Pflegeamtsbezirk hinaus über 400 Jahre als gesetzliches Maß hielt.

Doch gerade im 15. Jahrhundert, da der Aufschwung des Marktes Bruck sich wie geschildert vollzog, warfen Kriegswirren ihre ersten Schatten auf den Markt, die sich noch so verhängnisvoll auswirken sollten. 1433 kämpfte in der Schlacht bei Hiltersried, in der bekanntlich die Hussitengefahr gebannt wurde, Reinhold, Pfleger zu „Prugg“. In dieser Schlacht mussten fünf Brucker ihr Leben lassen.

Im Hussitenkrieg muss Bruck überhaupt einiges gelitten haben. Lange noch war das Hus-Ausläuten in Bruck Sitte. Die Glocke warnte die Leute vor den marodierenden Hussiten und forderte sie auf, abends rechtzeitig hinter den schützenden Mauern zu sein.

Doch erst ein anderer Krieg brachte den „großen“ Niedergang von Bruck. Es war der 30jährige Krieg. 1633 und 1634 fielen die Schweden in den Markt ein und plünderten und zerstörten ihn. Die Vernichtung war so stark, dass auch die Pfarrkirche in Asche gelegt wurde. 1638 und 1648 wurde der Markt wieder geplündert. 1639 verheerten die Kaiserlichen den Ort. Er wurde also in fünf Jahren zweimal eingeäschert. Der Chronist schreibt, dass die Schweden den Markt so ruiniert haben, dass die meisten Bewohner betteln gehen mussten und im Amt zeitweise keine zehn Untertanen gewesen seien, die nicht von Soldaten zu Krüppeln geschlagen worden wären.

In diesem Glaubenskrieg, im 30jährigen Krieg, wurde auch das schönste Bauwerk von Bruck, die Pfarrkirche St. Ägidius, zerstört. Sie blieb bis 1666 ohne Dach und wurde erst 1668 wieder vollendet. Welchen Wechseln der Geschichte, welch unruhigen Zeiten Bruck ausgesetzt war, zeigt auch die Kirchengeschichte des Marktes. Etwa um 1385 wurde Bruck erstmals eine eigene Pfarrei.

Die Bewohner Brucks mussten mehrmals ihren Glauben wechseln; 1556 wurde die lutherische Lehre eingeführt. Um 1590 waren mehrere Bewohner Anhänger Calvins. Kam es in dieser calvinistischen Zeitspanne zu Bilderstürmereien? Die kleine Muttergottes aus Stein, die heute in einem großen Kreuz in der St. Sebastianskirche eingelassen ist und von der es nach einer Sage heißt,sie sei aus einem Baum herausgewachsen, kann durchaus aus Angst vor der Wut der Bilderstürmer in die Außenwand der Sebastianskirche eingebaut worden sein, um sie in Sicherheit zu bringen. 1813 kam sie zum Vorschein, als Brocken vom Verputz der Kirche im Friedhof abfielen. Als in den Jahren 1957 und 1958 diese Sebastianskirche restauriert wurde, zeigte es sich, dass das Haupt des heiligen Christophorus auf einem Wandgemälde fehlte. War es von den Bilderstürmern abgeschlagen worden? Eine Vermutung, die naheliegt . . .

Im 30jährigen Krieg wurde nicht nur die Kirche zerstört. In der Ortschronik heißt es, dass 1642 der Pfarrer von Nittenau auch die Pfarrei Bruck versah,„weil die Pfarrei Bruck derzeitso schlecht ist, dass sich da ein Pfarrer nicht mehr halten kann, denn die Leute sind noch von Feindzeiten her so verarmt, dass sie sich nur kümmerlich fortbringen können . . . indem die meisten Äcker brachliegen oder bewaldet sind“.

Doch nach Schrecknissen kam auch eine Zeit des Wiederaufbaus. Sichtbares Zeichen ist die Kirche St. Ägidius, in der ältesten Form ein gotischer Bau, der 1889 um sieben Meter verlängert wurde. In diesem Jahr wurde dem Turm auch die neugotische Spitze aufgesetzt. Bis dahin trug der Turm eine sogenannte„welsche Haube“. So bietet die Kirche nun den Anblick, wie sie den Bruckern heute vertraut ist.

Wie im kirchlichen Leben, so kam auch sonst für Bruck die Zeit der „Gesundung“ der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Die schlimmsten Leiden hatte Bruck im 30jährigen Krieg, wie aufgezeigt, mitmachen müssen. Doch 1703 plünderten sächsische Truppen den Markt. Endlose Durchzüge und Einquartierungen während des österreichischen Erbfolgekrieges von 1742 bis 1745 brachten der Bürgerschaft unmenschliche Lasten. Bei den Gefechten zwischen Franzosen und Österreichern 1809 wurde auch Bruck berührt. Die Österreicher zogen sich nach Kämpfen bei Nittenau über Bruck zurück.

Der Markt wurde auch von den Folgen des Ersten und Zweiten Weltkrieges nicht verschont. Doch brachte der wirtschaftliche Aufstieg nach dem letzten Krieg auch für Bruck neue Betriebe und damit Arbeitsplätze wie überhaupt Wirtschaftskraft. Es würde den vorhandenen Rahmen sprengen, wollte man alle in Bruck und Umgebung angesiedelten Unternehmen mit Namen aufführen. Eine Geschäftswelt, die allen modernen Anforderungen entspricht, sorgt dafür, dass der Bewohner des Marktes und der Umgebung hier seinen Durchschnittsbedarf gut decken kann und gut bedient wird.

Diesem Aufwärtstrend in verschiedenen Bereichen entspricht auch die Bevölkerungs-Entwicklung. Im Jahre 1833 hatte Bruck „173 Hausnummern, 191 Familien und 1.287 Seelen“, wie der Chronist schreibt. Unter„Seelen“ sind selbstverständlich Einwohner zu verstehen. 2008 hatte der Markt 4.402 Einwohner. Der Marktgemeinderat umfasste 16 Mitglieder, unter Leitung des 1. Bürgermeisters Joachim Hanisch.

 

Inzwischen, 2025, sind unter der Bürgermeisterin Heike Faltermeier und den 15 Gemeinderätinnen und -räten immerhin, Stand April 2025, 4472 Einwohner zu verzeichnen.

Bruck hat immer noch im Verhältnis zu seiner Größe ein reiches Vereinsleben, auf das es wirklich stolz sein kann. Kulturelle Veranstaltungen werden in regelmäßigen Abständen unter anderem in der Schule abgehalten. 2006 war an einem Wochenende im Juli der Marktplatz Schauplatz für das Festspiel „Macht und Minne“, welches vom Kultur- und Festspielverein organisiert und von Laienschauspielern aufgeführt wurde.

Einen Einblick in das Kulturleben des Marktes gibt auch das Bürgerfest, das jährlich am letzten Juli-Wochenende stattfindet. Die historisch gewachsene Schönheit von Bruck – hiersind vor allem der Marktplatz und die Kirche hervorzuheben – sowie die waldreiche Umgebung, die in weiten Teilen ihre Ursprünglichkeit bewahren konnte, wie sie vor allem Großstädter unserer Tage so lieben, locken Touristen in den Markt.

Ebenfallsfür den Fremden wie für den Einheimischen, ist das Heimat- und Bauernmuseum in Mappach interessant. Es wurde in den Jahren 1998/1999 neu erbaut. Ein Gang durch dieses Museum lohnt sich wirklich. Vom Dreschflügel über Pflug, Bauernschrank, Bienenkorb, guter Stube bis zum Bauernfuhrwerk usw. kann man zahlreiche Gegenstände sehen, wie sie unsere Vorfahren benutzten. Der bäuerliche und der bürgerliche Bereich sind erfasst.

Erwähnenswert ist auch das Seniorenheim St. Elisabeth, das bereits in den 1970er Jahren gebaut und in den Jahren 2002/2003 komplett saniert wurde. Träger ist die Katholische Kirchenstiftung Bruck. 128 Heimplätze stehen in dieser modernen Einrichtung zur Verfügung.

Selten wird ein Ort unserer Größenordnung so viele Sport- und Freizeiteinrichtungen aufweisen und die sportliche Betätigung in so vielen Disziplinen möglich machen. Als Beispiel dafür soll nur das Sport- und Freizeitzentrum an der Sollbacher Straße genannt werden.

Bruck i.d.OPf. stelltsich auch den Anforderungen der Zeit. Dies bezeugen die zahlreichen Bebauungspläne, der Flächennutzungsplan, die Ortskernsanierung und die Renaturalisierung des Sulzbaches.

Die Städtepartnerschaften mit dem Spielzeugdorf Seiffen im Erzgebirge, Ober-Olm in Rheinland-Pfalz, der französischen Stadt Malesherbes und der polnischen Stadt Bobrowice zeigt die Aufgeschlossenheit unserer Bürger, sowie das Empfinden des Marktes für die Zeitgeschichte und Kooperationsbereitschaft.

Bruck i. d. OPf. wird auch immer mehr als Urlaubs- und Ferienort geschätzt. Die günstige klimatische Lage, die unverbrauchte Natur und die reichbewaldete Umgebung eignen sich vorzüglich dafür, dass man bei unssehr gut leben, aber auch gut und preiswert Urlaub machen kann. Die steigenden Übernachtungszahlen der letzten Jahre belegen diesen Trend.

 

Bruck Info 2008.indd 5 15.05.2008 9:51:30 Uhr/Ergänzungen 2025/April

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Foto: Siegfried Kerscher

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